Dieser verdammte Gedanke immer alles richtig machen zu müssen.

Es ist ganz furchtbar, wenn man versucht alle Anforderungen des Lebens zu 1000Prozent richtig zu machen und sich selbst dafür keine wirkliche Zeit gibt. Ich möchte jetzt abnehmen und dafür versuche ich mich richtig zu ernähren und am besten alle Diätarten, die es gibt, zu berücksichtigen. Wenn mich jemand um Hilfe bittet, dann helfe ich gerne und denke, dass es sofort sein muss und dann übersetze ich mal nen Text ins Englische während ich gerade koche, gedanklich noch meinen Kurs vorbereite und mir eine Entspannungs CD anhöre. Wenn ich dann mal wieder am Ende meiner Kräfte bin, sehe ich meist zum Schluss einer kleinen aber fiesen Attacke, dass man manchmal auch Dinge nach hinten verschieben kann und dass mich nicht der Schlag trifft, wenn ich mal etwas absage.

Und da habe ich mal darüber nachgedacht, warum das so ist. Ich wollte immer meinem Papa, der sehr viel gearbeitet hat und die Kindererziehung meiner Mama überlassen hat, etwas beweisen. Er ist ein großer Realist mit dem Hang die Dinge immer etwas schwärzer zu sehen als sie eigentlich sind. (Entschuldige Papa, ich liebe dich sehr). Er war eigentlich nie bei meinen Theateraufführungen als ich bereits in der Grundschule mit Theaterspielen begann. „Das ist nichts für mich“, war immer seine Aussage.

Zudem sagte er schon immer gerne Nein. Bei meinen Vorhaben hat er immer gleich alle Risikofaktoren im Kopf gehabt und wollte mich wohl am Liebsten vor allem beschützen. Du willst deine Doktorarbeit schreiben? NEIN… Du willst ein Buch schreiben? -NEIN… Er wollte mich vor drohenden Gefahren wahren… Damals hat ihm keiner gesagt, dass Doktorarbeiten nicht beißen können und Bücher nicht den finanziellen Ruin bedeuten. Ich aber dachte, dass er mir das nicht zutraut und ich wollte doch für meinen Papa, der eh immer so selten zu Hause war, eine perfekte Tochter sein. Papas kleine Prinzessin…

Und so nahm alles seinen Lauf. Ich versuchte alles zu schaffen, was ich mir vorgenommen hatte und das war nicht immer wenig. Manchmal schaue ich heute auf alte TO Do Listen und erschrecke mich, weil ich Seitenlange Listen vorzuweisen habe.

Heute weiß ich, dass ich toll bin. Mein Papa möchte mich am Liebsten beschützen und ganz tief in seinem Herzen ist er der stolzeste Vater der Welt, nur leider hat ihm niemand beigebracht, wie man so etwas zeigen kann. Ich finde mich selber toll und weiß heute was ich kann und aber auch was ich nicht kann und das macht mich froh. Wenn ich jetzt manchmal in Situationen gerate, wo mich meine selbstgesteckten Anforderungen zu überfluten suchen, dann atme ich einmal tief ein und sage: Das ist nicht mein Zirkus! Das sind nicht meine Affen! Oder auch NEIN. Das hilft manchmal sehr und es ist auch okay manchmal einfach auf dem Sofa zu sitzen und fern zu sehen oder ab und zu ein Mittagsschläfchen halten.

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